Am 15.06.02 war es endlich soweit: Pearlys (Rainpearl So Nice Of Sweet Surprise) Bauprüfung. Nach einer vor Aufregung fast schlaflosen Nacht ging es schon in aller Frühe zur Schliefenanlage. Zuerst wurde in Ruhe gefrühstückt und der Ablauf der Prüfung besprochen. Ich war sehr nervös, zumal wir in den letzten 3 Monaten insgesamt nur 4 Mal geübt hatten und auch eine größere Zeitspanne zwischen den ersten und den letzten beiden Übungen lagen. Dass die Generalprobe 2 Tage vorher anfangs nicht so verlief, wie ich mir es gewünscht hätte, tat ihr Übriges und verstärkte meine Nervosität nur noch.

Pearly 2002

Insgesamt waren 6 Hunde, 5 Foxterrier und Pearly, am Start, wobei wir als letztes geprüft werden sollten. Schon der erste Hund bestand die Prüfung nicht, obwohl er Tage zuvor noch gute Leistungen brachte. Beim zweiten wurde es nicht besser; auch er zeigte nicht ausreichend Arbeitswillen. Jetzt resignierte ich fast völlig, zumal auch der Fuchs ein eher ruhiges Exemplar war, der die Hunde nicht animierte und regungslos im Kessel verharrte.

Wenn schon die Foxterrier aus jagdlicher Zucht die Prüfung nicht schaffen, wie soll dann ein Parson Russell aus nichtjagdlicher Zucht bestehen, dachte ich mir. Bei den folgenden Hunden klappte es etwas besser; sie bestanden und belegten 2 Mal den 3.Preis und 1 Mal den 1.Preis mit 85 Punkten.

Schon seit wir von zu Hause losgefahren waren, war Pearly kaum noch zu halten; sie ahnte wohl, um was es ging. Sie bellte fast den gesamten Prüfungsverlauf im etwas weiter entfernt parkenden Auto, weil sie es kaum erwarten konnte, einzuschliefen. Das wiederum gab mir etwas Hoffnung, wenigstens mit dem 3.Preis zu bestehen.

Dann waren wir an der Reihe. Pearly schliefte sofort ein, war im Nu am Fuchs und begann, mit ihrer tiefen, kräftigen Stimme Laut zu geben. Ich war natürlich erstmal erleichtert, aber bloß nicht wieder zurücklaufen, ging mir durch den Kopf. Sie machte aber alles ganz prima und nachdem sie 5 min. Laut gegeben hatte, wurde der Schieber gezogen. Jetzt wurde sie noch energischer und bedrängte den Fuchs wie nie zuvor.

Sie schaffte es als einziger Hund des Tages, den Fuchs aus dem Bau zu sprengen. Mann, war ich stolz, und das alles in der Hälfte der Zeit! Sie bekam in jedem “Fach” Höchstpunktzahl und konnte somit mit 100 Punkten den 1.Preis für sich verbuchen. Die Richter würdigten diese Leistungen mit anerkennenden Bemerkungen: “Bilderbucharbeit” und “hervorragend”.

Oft von Foxterrier-Leuten verlacht, konnte Pearly einmal zeigen, was unsere Rasse bzw. Hunde aus nichtjagdlicher Zucht eigentlich zu leisten vermögen.

Mit kleinen Präsenten und einem schönen Pokal verließen wir glücklich die Schliefenanlage. Zu Hause angekommen, schlief sie sofort auf der Couch ein und nichts erinnerte mehr an den kleinen, wilden Terrier, der sie noch vor 1 Stunde war.

Pearly und Judy